Adaption – überzeugende Doppelrolle von Nicolas Cage
- Erscheinungsjahr: 2002
- Spielzeit: 115
- Altersfreigabe: FSK 12
- Genre: Komödie, Drama
- IMDB: 7.7 / 10 (206353)
- Metascore: 83 / 100
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Top-Themen: Handlung, Trailer, Interviews & Making-Of
Handlung und Hintergrund zu Adaption
Charlie Kaufman ist Drehbuchautor, lebt in Kalifornien und hat bereits einige Auszeichnungen zum Drehbuch von Being John Malkovich bekommen. Im Gegensatz zu den Figuren in seinen Drehbüchern besitzt er nur ein geringes Selbstbewusstsein, ist Neurotiker und lebt mit seinem Zwillingsbruder Donald zusammen. Sein neuer Auftrag ist eine Adaption des Buches „Der Orchideendieb“ von Susan Orlean. Es handelt sich um eine Biografie über John Laroche. Gern nimmt er dieses Projekt entgegen, ist begeistert vom Buch und möchte möglichst nah an der Vorlage bleiben. Allerdings bringt im das Werk immer mehr Probleme ein, da es keine ordentliche Handlung gibt und auch die Figuren keine richtige Entwicklung zeigen. Sein Bruder Donald hingegen macht einen Kurs zu diesem Thema und versucht sich an seinem eigenen Drehbuch und einem typischen Film über einen Serienmörder mit klassischen Klischees. Er versucht, Charlie bei seiner Arbeit sogar zu helfen, doch dieser will keine Hilfe von einem Amateur. Schließlich strickt er sein Drehbuch nicht über die Handlung im Buch selbst, sondern über seine Probleme bei der Adaption.
Das Script von Donald begeistert die Agenten und wird unter hohem Wert an die Studios verkauft. An diesem Punkt sieht es Charlie endlich ein und beschließt, die Hilfe von seinem Bruder doch anzunehmen. Er soll ihm dramaturgisch bei dem Stoff helfen und ein wahres Ende zaubern. Dafür fangen die beiden Brüder an, hinter Susan Orlean zu spionieren. Sie selbst hat eine Affäre mit Laroche und beide nutzen die Orchideenzucht zur Gewinnung von Drogen. Plötzlich entdecken sie Charlie beim Spionieren und drohen mit einem Mord im nahegelegenen Sumpf. Die heiklen Details dürfen nicht im Drehbuch landen. Letztlich gelingt Charlie mit seinem Bruder die Flucht. Dieser wird aus dem Auto geschleudert und stirbt. Laroche wird von einem Alligator angegriffen und kommt ebenso ums Leben. Dank seiner Erlebnisse beendet Charlie endlich sein Drehbuch und gesteht Amelia seine Liebe.
Der Film basiert auf wahren Begebenheiten und ist eine spannende Mischung aus Fiktion und Realität. Doch wie kann man das im Film auseinanderhalten? Susan Orlean hat einen Artikel über den Orchideendieb John Laroche geschrieben und kurze Zeit später ein Buch mit dem Titel „The Orchid Thief“. Die Filmrechte gingen im Jahr 1997 an 20th Century Fox. Charlie Kaufman sollte das Drehbuch verfassen und litt wirklich unter einer Schreibblockade. Er fand keinen Einstieg und brachte letztlich seine Probleme mit der Adaption in das Drehbuch ein. Der Zwillingsbruder Donald war frei erfunden und starb am Ende der Geschichte. Dabei spielt er sehr stark mit den Grenzen zwischen Realität und Fiktion. So widmet er beispielsweise den Film seinem Bruder und schreibt ihn mit auf das Script, obwohl es ihn eigentlich nie gegeben hat.
Besetzung
Rolle | Schauspieler |
---|---|
Charlie und Donald Kaufman | Nicolas Cage |
Susan Orlean | Meryl Streep |
John Laroche | Chris Cooper |
Valerie Thomas | Tilda Swinton |
Amelia Kavan | Cara Seymour |
Robert McKee | Brian Cox |
Alice die Kellnerin | Judy Greer |
Caroline Cunningham | Maggie Gyllenhaal |
Marty Bowen | Ron Livingston |
Matthew Osceola | Jay Tavare |
Russell | G. Paul Davis |
Randy | Roger Willie |
Ranger Tom | Jim Beaver |
Trailer
Im folgenden Trailer bekommst du einen ersten Einblick in den Film. Nicolas Cage überzeugt mit einer herausragenden Doppelrolle und spielt sowohl Charlie Kaufman, als auch seinen Zwillingsbruder. Zwischen Liebe, Spionage und einer Schreibblockade scheint alles aus den Fugen zu geraten. Wie kommst du mit Fiktion und Realität klar?
Kritik und Zuschauermeinungen
Nach Being John Malkovich setzen Kaufman und Jonze noch einen oben drauf. Es handelt sich beim Film Adaption um das zweite Mal, dass Jonze ein Drehbuch von Kaufman verfilmte. Der Zuschauer bekommt von Anfang an das Gefühl, selbst beim Film und bei der Entstehung mitwirken zu können. Somit nimmt man als Kinogänger eine ungewohnte Perspektive ein. Dennoch spielt die Empathie für Charlie Kaufman von Beginn an eine wichtige Rolle. Sofort bekommt man die Selbstzweifel zu spüren und man fühlt sich schnell in die Darstellung ein. Dabei glänzt nicht nur Nicolas Cage auf der Leinwand. Auch die anderen Darsteller, allen voran Chris Cooper, überzeugen mit einer herausragenden Leistung, die von vielen Zuschauern und Kritikern in höchsten Tönen gelobt wird. Die Spielfreude ist den Darstellern förmlich anzusehen und auch die Handlung überzeugt. Wer aber mit Being John Malkovich schon nichts anfangen konnte, wird vermutlich auch bei diesem Streifen nur schwer Zugang bekommen. Man muss diese Art Film mögen und die einen oder anderen Zusammenhänge leicht erkennen.
Die SÜDDEUTSCHE beschreibt den Film als eine Mischung aus Perplexität und Entzücken. So treibt es Charlie Kaufman als moderner Drehbuchautor mit diesem Werk auf die Spitze. Manche Zuschauer bemängeln jedoch den Unterhaltungswert des Films. Nur weil man etwas Komplexes verstanden hat, heißt es noch lange nicht, dass es sich auch um einen Erfolg handelt. Genau diesen Effekt gibt es bei „Adaption“ und dennoch sind die meisten Menschen mit dem Film zu begeistern. Es herrscht ein sanfter Wechsel von Melancholie mit aufbrausender Freude, der nicht besser hätte dargestellt werden können, als mit den beiden Zwillingsbrüdern. Charlie Kaufman hat mit diesem Film bewiesen, dass er zu den kreativsten Schreibern in Hollywood gehört und seine ganz eigene Art von Drehbüchern entwickelt hat.
Auszeichnungen
Natürlich konnte der Film nicht nur Zuschauer und Kritiker überzeugen, sondern selbst die Preisrichter. So hat Chris Cooper beispielsweise einen Oscar als bester Nebendarsteller für seine Rolle bekommen. Charlie und der eigentlich erfundene Donald Kaufman bekamen eine Nominierung beim Oscar für das Beste Drehbuch. Auch Nicolas Cage und Meryl Streep wurden jeweils mit einer Nominierung geehrt als bester Hauptdarsteller und beste Nebendarstellerin. Beim Golden Globe konnten Cooper und Streep die Auszeichnung mit nach Hause nehmen. Und auf der Berlinale 2003 erhielt Spike Jonze als Regisseur den begehrten Silbernen Bären.
Interviews und Making-Of
Nicolas Cage spricht in diesem Video über das kreative Drehbuch, über seine Hintergründe zum Film und wie er sich überhaupt in die Rolle versetzen konnte.
Auch Meryl Streep gab in einem Interview mehr über ihre Rolle bekannt und bestätigt, dass es sich um das beste Drehbuch handelte, das sie jemals gelesen hat.
Hier bekommst du einen kleinen Einblick in das Seminar, das Donals Kaufman besuchte. Es erklärt den Prozess des Schreibens und Donald stellt genau die richtigen Fragen für den Film.
Trivia / Sonstiges
- Es gibt im Film schon einige Anspielungen darauf, dass Donald Kaufman nicht wirklich existiert. So steht er beispielsweise vor einem Spiegel, während sich Donald im Hintergrund hält und mit ihm spricht. Die Reflexion des Spiegels zeigt jedoch nur Charlie.
- Eigentlich sollte Joaquin Phoenix die Rolle des John Laroche übernehmen. Allerdings lehnte er die Rolle später in den Gesprächen ab und nahm sich damit selbst aus dem Rennen.
- Nicolas Cage hatte während des Films immer wieder Probleme, seine natürlichen Reaktionen nicht einfließen zu lassen. Er konzentriere sich exakt auf Charlie Kaufman und nahm immer wieder Rücksprache mit ihm, um die Rolle möglichst natürlich zu spielen.
- Der Bruder von Nicolas Cage mit Namen Marc Coppola musste häufig für einen der Zwillinge einspringen während der Dreharbeiten. Er ist eigentlich als Radio-Berühmtheit in New York bekannt.
- Mit diesem Film bekam Nicolas Cage seine zweite Oscar-Nominierung. Seinen ersten Oscar gewann er im Jahr 1995 für den Film Leaving Las Vegas. Auch hier spielte er einen Drehbuchautor.
Fazit
Kaufman und Jonze arbeiten mit diesem Film wieder komplett gegen den Strom und es gelingt ihnen ein kleines Meisterwerk. Eine Geschichte, die eigentlich keine sein will, wird letztlich doch zu einer Geschichte mit einer ganz besonderen Bedeutung. Im Grunde fragt sich der Zuschauer häufig, was eigentlich zur Realität und was zur Fiktion gehört. Drogen, Sex und kriminelle Machenschaften halten die Spannung auf einem hohen Bogen und das, obwohl sich Kaufman eigentlich dieser typischen Klischees in seinen Filmen nicht bedienen will. Auch hier wieder eine ironische und bittere Weise, wie letztlich der Showdown des Films präsentiert wird. Wer letztlich schon mit „Being John Malkovich“ seine Probleme hatte, sollte sich eher von dem Film fernhalten. Wer aber in eine neue Art der Drehbücher eintauchen und die wohl kreativste Feder Hollywoods näher erleben will, darf dieses Stück nicht verpassen.
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