Kon-Tiki – der teuerste norwegische Film mit perfekter Inszenierung
- Erscheinungsjahr: 2012
- Spielzeit: 118
- Altersfreigabe: FSK 12
- Genre: Abenteuer, Biografie, Drama
- IMDB: 7.1 / 10 (52749)
- Metascore: 62 / 100
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Top-Themen: Handlung, Trailer, Interviews & Making-Of
Handlung und Hintergrund zu Kon-Tiki
Der Film Kon-Tiki handelt von Norweger Thor Heyerdahl. Er begibt sich im Jahr 1947 auf eine ganz besondere Expedition. Dabei will er seine wissenschaftliche These über die Besiedlung Polynesiens beweisen. Bisher glaubte die Wissenschaft an eine Einwanderung aus Asien. Heyerdahl vermutet, dass die ersten Siedler vor 1500 Jahren aus Südamerika stammten. Seine Theorie kann er am besten untermauern, wenn er sich selbst auf See begibt. Allerdings darf er nur die Mittel einsetzen, die auch die Siedler von damals zur Verfügung gehabt hätten. Er sucht sich fünf weitere Männer für seine Überfahrt, die sich gemeinsam in Norwegen zusammenfinden und nach Peru fliegen. Hier bauen die Männer nach südamerikanischer Tradition ein Floß und taufen es auf den Namen Kon-Tiki, einem Schöpfergott aus der Inka-Mythologie. Die Männer haben wenig Erfahrung im Segeln und Heyerdahl kann nicht schwimmen. Dennoch will er für den Beweis seiner These alles riskieren.
Von Peru aus startet die Fahrt über den Pazifik. Zunächst sind sie auf einem vollkommen falschen Kurs. Die Meeresströmung bringt sie jedoch direkt nach Polynesien. Während der Reise trennt sich Heyerdahls Frau von ihm. Außerdem sind die Männer täglich den Naturgewalten ausgesetzt. Selbst als sich die Bindung der Baumstämme lockert, will Heyerdahl sie nicht mit modernem Stahlseil sichern. Insgesamt birgt die Überfahrt viele Rückschläge, bis sie nach 101 Tagen endlich vor Raroia ankommen. Seine These ist damit bewiesen und die Überfahrt wäre schon vor 1500 Jahren möglich gewesen.
Kon-Tiki zog bereits am ersten Wochenende nach der Premiere viele Besucher ins Kino und ist der nahezu erfolgreichste Film dieser Art aus Norwegen. Nach wenigen Wochen und der Unmenge an Zuschauern war klar: der Film gehört zu den am meisten gesehenen Kinofilmen des Jahres 2012, wobei er insgesamt 6 Wochen in den norwegischen Kinos gezeigt wurde. Auch an zwei Festivals konnte der Film teilnehmen. Die Herstellungskosten werden auf etwa 93 Millionen Kronen geschätzt, was den bisher teuersten norwegischen Film ausmacht. In 33 Länder konnte das Stück verkauft werden.
Besetzung
Rolle | Schauspieler |
---|---|
Thor Heyerdahl | Pal Sverre Valheim Hagen |
Herman Watzinger | Anders Baasmo Christiansen |
Bengt Danielsson | Gustaf Skarsgard |
Erik Hesselberg | Odd-Magnus Williamson |
Knut Haugland | Tobias Santelmann |
Torstein Raaby | Jakob Oftebro |
Liv Heyerdahl | Agnes Kittelsen |
Jose Bustamante | Manuel Cauchi |
Leutnant Lewis | Richard Trinder |
Trailer
Ein Norweger hat eine Theorie und die will er mit allen Mitteln beweisen. Mach dich bereit auf eine Planungszeit mit Tücken und auf eine spannende Seereise, die nahezu zu scheitern droht. Im folgenden Trailer bekommst du einen ersten Einblick in die schauspielerische Leistung und in die gewaltigen Bilder des Films:
Kritik und Zuschauermeinungen
Das Filmdrama erhielt nicht nur in der norwegischen Presse sehr gute Kritiken. Auch die internationalen Meinungen über den Film reichen von sehr gut bis hin zu überragend. Die Frankfurter Rundschau bezeichnet ihn beispielsweise als handwerklich perfekt, sodass zu keiner Zeit Langeweile entstehen könne. Einen kleinen Unterschied zum Original gibt es deshalb. Während die eigentliche Reise als deutlich entspannter beschrieben wird, setzen die beiden Regisseure auf mehr Drama und Spannung. Genau durch diese leicht abgewandelte Form geht das Interesse der Zuschauer nicht verloren und es macht förmlich Spaß, die Männerbärte über ein Vierteljahr hinweg wachsen zu sehen. Spiegel ONLINE spricht von einem mitreißenden Heldenepos und einem großen Spektakel auf der Leinwand.
Doch nicht nur die Zeitungen und Kritiker sprechen sich positiv über Kon-Tiki aus. Selbst die Kinogänger sind begeistert. Die ganze Laufzeit über ist die Unterhaltung garantiert und man kann sich auf bildgewaltige Szenen freuen. Der erste Teil scheint etwas bodenständiger inszeniert, tut der spannenden Geschichte jedoch keinen Abbruch. Dennoch sind sich die Zuschauer einig: es handelt sich um eine gelungene Verfilmung, die historisch vielleicht nicht komplett stimmt, aber dafür deutlich mehr Spannung aufbaut zum Mitfiebern. Abenteurer jeglicher Art kommen bei diesem Streifen auf keinen Fall zu kurz. Außerdem wird oft gelobt, dass es sich um einen europäischen Film handelt und nicht um eine Hollywood-Produktion. Der Film macht förmlich Lust, sich selbst in ein kleines Abenteuer zu stürzen, wie manche Fans beschreiben. Nur manchen Zuschauern fehlt es in der Handlung etwas an Tiefgang, da viele zwischenmenschliche Konflikte nicht genau ausgetragen, sondern nur an der Oberfläche behandelt wurden.
Auszeichnungen
Kon-Tiki bekam zunächst eine Nominierung für den Golden Globe in der Kategorie des besten fremdsprachigen Films. Außerdem wurde der Film 2013 für den Oscar nominiert unter 4 weiteren Kandidaten für den Besten Fremdsprachigen Film, anlässlich der 85. Verleihung dieses Preises.
Videos: Making-Of und Interviews
Kannst du dir vorstellen, wie es am Set ausgehen haben könnte oder wie genau der Film auf offener See gedreht wurde? Wir haben in diesem Film ein kleines Making-Of für dich gefunden. Dabei wurde sogar das Floß für den Film mit einer Flasche Champagner getauft:
In diesem Video kommen die Regisseure zu Wort und geben mehr Informationen über die Drehorte und die Special Effects bekannt, mit denen beispielsweise die Haie im Film umgesetzt wurden.
Wer sich immer noch nicht vorstellen kann, wie genau die Special Effects umgesetzt worden sind, sollte sich das nächste Video anschauen. In kleinen Details wird genau gezeigt, wie die Haie entstehen und wie sie in das Szenenbild eingearbeitet werden.
Und der Hauptdarsteller selbst darf natürlich auch zu Wort kommen. Hier spricht Pal Sverre Hagen über seine Rolle und wie er mit der Vorbereitung umgegangen ist.
Trivia / Sonstiges
- Thor Heyerdahl veröffentliche bereits im Jahr 1950 einen gleichnamigen Dokumentarfilm zu diesem Thema. Hier waren auch die Mitglieder der Expedition beteiligt. In den Film sind einige selbst gedrehte Videoaufnahmen von der Überfahrt integriert. Das Werk gewann 1952 den Oscar in der Kategorie als bester Dokumentarfilm. Kurze Zeit später gab es einen weiteren Film namens Galapagos zum gleichen Thema.
- Den Film gibt es in zwei verschiedenen Fassungen. Eine Fassung war für den norwegischen Markt vorgesehen und die englische Version für den Weltmarkt. Die Szenen wurden nicht synchronisiert, sondern noch einmal gedreht, wodurch sich die Filme auch im Bild unterscheiden. Daher durfte die englische Version nicht mit der Oscar-Nominierung werben, weil es sich rein technisch um zwei verschiedene Filme handelt.
- Die Darstellung der Person Herman Watzinger wurde vor allem von Freunden und Familie des Expeditionskommandanten kritisiert. Sowohl vom Aussehen her als auch charakterlich habe die Figur im Film nichts mit der eigentlich Person zu tun. Hier entbrannte eine heiße Diskussion in Norwegen über die künstlerische Freiheit in Filmen. Manche Darstellungen wurden sogar als Rufmord bezeichnet.
- Die Szenen auf dem Ozean wurden tatsächlich auf dem offenen Meer gedreht und nicht an einem einfachen Set.
- Thor Heyerdahls Enkelsohn unternahm die gleiche Reise von Peru nach Polynesien als eine Ehrung an seinen Großvater. Auch hier gibt es einen Dokumentarfilm mit dem Namen „The Tangaroa Expedition“.
- Das Originalfloß ist heute noch im Kon-Tiki-Museum in Oslo zu sehen.
Fazit
Kon-Tiki ist ein beeindruckendes Meisterwerk aus Norwegen. Es beschreibt eine wahre Begebenheit in einem sehr gut inszenierten Abenteuerfilm mit genau den passenden Schauspielern. Fernab jeder schlechten Kritik über eine Figur aus dem Film lässt sich sagen: es ist eine spannende Geschichte entstanden, die den Zuschauer über die ganze Zeit hinweg unterhalten kann. Mach dich auf gelungene Effekte gefasst und auf gewaltige Bildaufnahmen mitten auf See. Wenn auch der Inhalt etwas klischeehaft wirkt und das Ende nahezu traurig, nimmt der Film sich einem wahren Heldenepos an. Das Drehbuch mag an manchen Stellen etwas einfallslos wirken und einige Szenen sind zu überspitzt dargestellt. Dennoch hat Thor Heyerdahl mit seiner legendären Pazifikfahrt Geschichte geschrieben und die beiden Regisseure eindeutig Filmgeschichte in Norwegen.
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